Donnerstag, 15. Dezember 2022
Ein starkes Zeichen: Solidaritätspartnerschaft mit Chernihiv
Seit dem verbrecherischen Überfall Russlands auf die Ukraine haben wir in Aachen auf vielfältige Weise unsere Verbundenheit mit den Menschen im Kriegsgebiet zum Ausdruck gebracht. Vieles davon entstand aus einem beeindruckenden Engagement innerhalb der Zivilgesellschaft. Doch auch die Stadt Aachen spielt eine tragende Rolle.
Auf der städtischen Ebene wollen wir diese Verbundenheit nun auf eine neue Stufe stellen. Deshalben haben wir in der November-Ratssitzung die Verwaltung beauftragt, eine Solidaritätspartnerschaft mit einer ukrainischen Stadt auf den Weg zu bringen. Gefunden wurde Chernihiv. Die Stadt ist etwas größer als Aachen und liegt nur 90 km von der russischen Grenze entfernt.
In der jüngsten Sitzung des Rates führte dies zu einem bisher einmaligen Ereignis. Per Videoschalte war der Bürgermeister Chernihivs, Vladyslav Atroshenko, zu Gast in Aachen. Er sprach von einer 40-tägigen russischen Belagerung, gegen die sich die Bevölkerung mutig zu Wehr setzte. 314 Zivilisten, unzählige Soldaten und weite Teile der städtischen Infrastruktur fielen dem Kugelhagel der Kreml-Schergen zum Opfer. Letztlich konnte man die russischen Truppen jedoch zum Rückzug zwingen und damit auch den Vormarsch auf die Hauptstadt Kiew verhindern.
„Herr Atroshenko hat dem Widerstandskampf in der Ukraine ein Gesicht gegeben. Es ist beeindruckend mit jemanden in Kontakt zu treten, der vor einem Jahr noch ähnliche kommunalpolitische Themen wie wir bearbeitet hat, und der nun seine Stadt und ihre Bewohner gegen den verheerenden Angriffskrieg verteidigen muss. Dabei versucht er trotzdem das kommunalpolitische Leben aufrecht zu erhalten und plant mit großer Zuversicht den Wiederaufbau, erklärt unsere Fraktionsvorsitzende, Iris Lürken.
Im Rat haben wir einstimmig beschlossen, eine Solidaritätspartnerschaft zwischen der Stadt Aachen und der Stadt Chernihiv zu begründen. Bestandteil dieser Partnerschaft sind unter anderem die kommunale Zusammenarbeit in verschiedenen Themenbereichen, die Vermittlung bürgerschaftlicher Unterstützung und der Aufbau zivilgesellschaftlicher Strukturen, die nach dem Ende des Krieges die Grundlage für eine reguläre Städtepartnerschaft sein können.
Dazu führt unser stellvertretender Fraktionsvorsitzender, Daniel Hecker, aus: „Auch auf der kommunalen Ebene können und wollen wir die Menschen in der Ukraine unterstützen. Die Solidaritätspartnerschaft ist vor allem ein Zeichen, dass wir die Bürger Chernihivs und aller anderer Städte in der Ukraine nicht vergessen. Wir wollen mit ihnen an einer gemeinsamen Zukunft in Frieden und Freiheit arbeiten."
Unsere stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Annika Fohn MdL, ergänzt: „Ein besonderer Dank gilt dem Verein Ukrainer in Aachen e.V.. Die ehrenamtlichen Mitglieder haben die Partnerschaft erst ermöglicht. Sie sind zugleich die Basis für den Ausbau des zivilgesellschaftlichen Austauschs."
Weitere Informationen über die Arbeit des Vereins „Ukrainer in Aachen e.V." finden Sie unter: https://www.ukrainer-in-aachen.de/