Samstag, 9. Mai 2020
Grundversorgung von bedürftigen Menschen ist gesichert
- Das Netzwerk für niederschwellige Hilfen in der Stadt hat die Situation gemeinsam im Auge und kann dadurch schnell auf entsprechende Bedarfe reagieren.
- Sowohl die Essenspakete, die haltbare Lebensmittel enthalten und bedürftigen Menschen aktuell kostenfrei zur Verfügung gestellt werden, als auch das Angebot von warmem Essen werden gut angenommen.
- Hilfesuchenden Menschen wird über die reine Versorgung hinaus weiterhin eine Beratungs- und Unterstützungsleistungen angeboten.
Die Sicherstellung der Grundversorgung Wohnungsloser und bedürftiger Menschen ist auch nach Lockerung der gesetzlichen Corona-Vorgaben unerlässlich. Denn Menschen, die wohnungslos sind und / oder einen besonderen Unterstützungsbedarf in unterschiedlichen sozialen Problemlagen haben, stellt die aktuelle Krise vor große Herausforderungen. Um die Versorgung der Betroffenen zu allen Zeiten zu garantieren, kommuniziert das Netzwerk für niederschwellig Hilfen in der Stadt deshalb regelmäßig und im ständigen Kontakt mit dem städtischen Fachbereich Wohnen, Soziales und Integration in einem internen Krisenstab.
„Wohnungslose können sich nicht einfach eine Pizza liefern lassen und auch Home Office ist für sie keine Option“, sagt Dagmar Offermann, Geschäftsführerin der Wabe e.V.. Rolf Frankenberger, Leiter des Fachbereichs Wohnen, Soziales und Integration, erklärt: „Wir haben die sich ständig ändernde Situation deshalb gemeinsam im Auge und können dadurch schnell auf entsprechende Bedarfe reagieren.“ Da sich die Einkommenssituation für Menschen, die Pfandflaschen sammeln und betteln durch die aktuelle Situation stark verschlechtert hat und zudem teilweise Essensangebote aufgrund der Abstands- und Hygienevorgaben in der bisherigen Form nicht mehr angeboten werden konnten, stimmten Stadt und die Träger der Wohlfahrtspflege eine Lebensmittelausgabe an verschiedenen Standorten ab.
Essenspakete und Angebote von warmen Essen
Im Café Plattform, im Second-Hand-Kaufhaus der Wabe in der Kleinkölnstraße sowie der Franziska-Schervier-Stube in der Kleinmarschierstraße werden Essenspakete ausgegeben, die haltbare Lebensmittel enthalten und bedürftigen Menschen aktuell kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Das bisherige Angebot von warmem Essen wird ungeschmälert in den Caritaseinrichtungen Café Plattform in der Hermannstraße und Troddwar am Kaiserplatz weitergeführt. Auch das Angebot der Aachener Tafel mit der Auslieferung an registrierte Kunden wurde zwischenzeitlich wieder aufgenommen.
Schwester M. Veronika, Einrichtungsleiterin der Franziska-Schervier-Stube, berichtet von über 100 Menschen, die sich jeden Tag Lebensmittel in der Toreinfahrt des Klosters abholen. Ähnlich beschreibt es auch Dagmar Offermann: „Seit Anfang April betreiben wir zusätzlich zu unserer Wärmestube im Gasborn die Essensausgabe in unserem Second-Hand-Kaufhaus BreitSeite in der Kleinkölnstraße. Wie immens die Nachfrage ist, zeigen die stetig wachsenden Besucherzahlen - am Eröffnungstag besuchten uns drei Menschen und mittlerweile liegt die tägliche Besucherzahl bei über 70 Personen pro Tag“.
Beratungs- und Unterstützungsleistungen
Simone Holzapfel vom Caritasverband sagt: „Die Grundversorgung der Wohnungslosen und bedürftigen Menschen, wie wir sie hier in Aachen organisiert haben, ist in anderen Städten keine Selbstverständlichkeit. Darauf können wir stolz sein.“ Allen Beteiligten ist vor allem wichtig, den hilfesuchenden Menschen über die reine Versorgung hinaus weiterhin Beratungs- und Unterstützungsleistungen anzubieten, bestehende Beziehungen zu erhalten und neue Bindungen aufzubauen.
Neben der Essensausgabe wurde zur Entlastung der städtisch finanzierten Notschlafstelle im Café Plattform bereits im März die Turnhalle Königsstraße zur Verfügung gestellt, um die erforderlichen Abstandsempfehlungen einhalten zu können. Auch die Unterbringung in den städtischen Übergangsheimen ist weiterhin gesichert. Im Bedarfsfall werden entsprechend Räumlichkeiten zur Einhaltung einer eventuell notwendigen Quarantäne zur Verfügung gestellt.
Engagement der Aachener und Aachenerinnen
Das Netzwerk für niederschwellige Hilfen in der Stadt sieht sich darüber hinaus von Anfang an durch verschiedene Aachener Firmen und engagierte Bürger unterstützt – sei es durch materielle Spenden oder durch finanzielle Hilfen. Rolf Frankenberger ist begeistert über das Engagement der Aachener und Aachenerinnen. „Es ist wirklich fantastisch, welcher Zusammenhalt auch in schwierigen Zeiten in dieser Stadt besteht. Die Grundversorgung für die Menschen, die auf Aachens Straßen leben, ist gesichert.“ Dennoch appelliert er an alle Bürgerinnen und Bürger: „Bleiben Sie wachsam und melden Sie sich, wenn Sie einen entsprechenden Bedarf sehen.“
Hilfsangebote und Kontaktadressen
Wer dringende und wichtige Versorgungslücken feststellt, kann sich jederzeit unter der Telefonnummer 0241-21619 an das Netzwerk der Träger der freien Wohlfahrtspflege wenden. Menschen, die selbst einen sozialen Unterstützungsbedarf haben und Hilfe benötigen, können sich auch unter der Telefonnummer 0241-432 56056 beim Fachbereich Wohnen, Soziales und Integration melden. Eine Übersicht der verschiedenen Hilfsangebote und Kontaktadressen gibt es darüber hinaus im Internet unter www.aachen.de/GemeinsamHelfen .