Donnerstag, 14. September 2023
Der Verwaltung fehlt der Mut, um Angsträumen entgegenzutreten
Im Februar 2022 haben wir unter dem Titel „Angsträumen mutig entgegentreten" einen Ratsantrag gestellt. Darin fordern wir von der Verwaltung Angsträume zu identifizieren, nach Ursachen zu suchen und Gegenmaßnahmen vorzuschlagen. Außerdem sollen künftig Angsträume möglichst schon durch eine kluge Stadtplanung vermieden werden.
„Dunkle Ecken, wilder Müll, öffentlicher Drogenkonsum. Aus Gesprächen mit Bürgerinnen und Bürgern wissen wir, dass es auch in Aachen Orte gibt, an denen Menschen sich nicht wohlfühlen", weiß unsere stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Annika Fohn MdL zu berichten. „Diese Angsträume können unbeherrschbare Kettenreaktionen nach sich ziehen. Ganze Stadtquartiere können in einen Sog des Verfalls gerissen werden. Das müssen wir verhindern."
Nun, mehr als anderthalb Jahre später, hat die Verwaltung endlich auf unseren Antrag reagiert und eine erste Stellungnahme abgegeben. Zwar gibt es an einigen Stellen Ansätze, um gegen Angsträume vorzugehen, aber ein echtes Gesamtkonzept gibt es nicht. Stattdessen wird auf den Mängelmelder verwiesen.
„Der von uns auf den Weg gebrachte Mängelmelder ist sicherlich eine sinnvolle Möglichkeit, um neue Angsträume zu erkennen. Die Verwaltung bleibt jedoch eine Erklärung schuldig, wie sie mit Meldungen umgeht. Nur durch eine Meldung fühlt sich kein Mensch in Aachen sicherer", bemängelt unser stellvertretender Fraktionsvorsitzender, Daniel Hecker.
Außerdem hält es die Verwaltung nicht für sinnvoll, die Aachenerinnen und Aachener aufzufordern, Angsträume zu melden. Man fürchtet eine Stigmatisierung einzelner Bereiche.
Dazu erklärt unsere Fraktionsvorsitzende, Iris Lürken: „Wir wollen nichts und niemanden stigmatisieren. Im Gegenteil, wir wollen Probleme frühzeitig lösen, damit Vorurteile über einzelne Stadtteile gar nicht erst stehen. Durch bloßes Totschweigen wurde noch kein Angstraum in Aachen beseitigt. Wir finden es sehr schade, dass der Verwaltung offenbar die Courage fehlt, um Angsträumen in Aachen wirklich entgegenzutreten."
Die Verwaltung sah unseren Antrag mit ihrer Stellungnahme als behandelt an. Unsere Fraktion hätte das Thema gerne weiterverfolgt. Doch die grün-rote Ratsmehrheit folgte der Oberbürgermeisterin auf ihrem mutlosen Weg.